Die Risiken einer Ohrkorrektur sind vergleichsweise gering, vorausgesetzt, die Operation wird von mir höchst persönlich mit genügend Erfahrung vorgenommen. Trotz größter Sorgfalt können, wie bei jedem chirurgischen Eingriff, während oder nach dem Eingriff vereinzelt Komplikationen auftreten. So kann es zu Blutergüssen kommen, denn ich in den meisten Fällen ableite. Nur in Ausnahmefällen ist eine operative Entfernung notwendig. Sehr selten entsteht eine Narbenwucherung (Keloid), die sich durch eine dicke, verfärbte, schmerzhafte und juckende Narbe äußert. Hier helfen Cortison-Injektionen, Druckverbände und eine spätere operative Entfernung, die jedoch mit dem Risiko des Wiederauftretens des Keloids verbunden ist.
In seltenen Fällen tritt eine Infektion der Wunde oder gar des Ohrknorpels auf, wodurch sich die Heilung verzögert. Im schlimmsten Fall kann auch ein Teil des Korpels verloren gehen. Sehr selten ist die Schädigung von Haut oder Knorpel durch Störung der Blutversorgung. Das Risiko ist erhöht, wenn bereits frühere Eingriffe am äußeren Ohr durchgeführt wurden. Meist heilen die operierten Areale spontan ab. Eine operative Schließung der Wunde ist selten erforderlich. Da während des Eingriffs feine Hautnerven durchtrennt werden, kann es zu Gefühlsminderung und Kälteempfindlichkeit kommen. Diese bildet sich innerhalb mehrerer Monate zurück, kann in Einzelfällen aber anhaltend sein. Bei der seltenen Unverträglichkeit des Fadenmaterials kommt es zur Abstoßung des Fadens und damit zu einem erneuten Abstehen der Ohren. Auch bei der Verwendung von nicht auflösbarem Nahtmaterial kann es zu einem erneuten Abstehen meist eines Ohres kommen.
In der Regel kann die Ohrkorrektur ambulant erfolgen, in unsere eigenen Klinik. Der Eingriff kann aber auch stationär im Krankenhaus durchgeführt werden. Meist genügt dafür ein Tag Aufenthalt, an dem der Patient überwacht und versorgt wird.
Die Ohrkorrektur erfolgt entweder mit örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Kleinkinder werden meist unter Vollnarkose operiert. In diesem Fall müssen entsprechende Voruntersuchungen für die Anästhesie am Vortag in der Klinik durchgeführt werden. In einem Vorgespräch wird Ihnen der Narkosearzt oder je nach situation ich (Anästhesist) alle notwendigen Erläuterungen geben. Während der Vollnarkose überwacht der Anästhesist ständig Herzschlag und Atmung des Patienten.
Für die örtliche Betäubung ist ein kleiner, kaum schmerzhafter Einstich hinter dem Ohrläppchen erforderlich. Zusätzlich wird die Haut in der Ohrmuschel betäubt. Unter Umständen bemerkt der Patient während der Operation Druck oder Ziehen an den Ohren.
Für eine Ohrkorrektur benötige ich etwa ein bis zwei Stunden, je nach Aufwand auch länger.
Der Patient liegt in Rückenlage mit leicht erhöhtem Kopf. Gesicht und Haaransatz werden desinfiziert, der übrige Körper bis zum Hals mit sterilen Tüchern abgedeckt. Bei der üblichen Methode wird der Ohrmuschelknorpel durch einen Hautschnitt an der Rückseite des Ohres freigelegt. Mit einem feinen Diamantschleifkopf dünne ich den Knorpel aus, bis er sich in die gewünschte Form legt. Anschließend wird der Knorpel mit bleibenden durchsichtigen Nähten fest verankert und die Haut mit einer fortlaufenden Naht verschlossen. Der Hautschnitt und die Nähte sind nicht zu spüren, beim Einschleifen des Knorpels hören und spüren Sie ein summendes Geräusch.
Bei einer anderen Methode wird die Knorpelspannung minimalinvasiv mit einer Spezialfeile geschwächt. Die Feile wird über einen winzigen Hautschnitt an der Ohrrückseite eingeführt und dünnt den Knorpel oberhalb der Hauptfalte der Ohrmuschel (Anthelix) aus. Der Knorpel selbst wird nicht freigelegt. Nach Formung des Knorpels wird dieser mit durchsichtigen Nähten befestigt.
Im Anschluss an die Operation werden beide Ohren mit Pflastern fixiert, auf welche ein Mützenverband kommt. Erwachsene können eventuell gleich ein breites Stirnband tragen.
Unmittelbar nach der Operation ist mit Schmerzen der Ohrmuscheln und eventuell mit einer bläulichen Verfärbung zu rechnen. Beides kann mit geeigneten Medikamenten gelindert werden und bildet sich innerhalb einiger Tage zurück. Beim Schlafen und Liegen sollten Sie für fünf bis sechs Wochen einen Mützenverband oder ein weiches Stirnband tragen, damit es zu keiner Abknickung der Ohrmuschel kommt. Die ersten drei Wochen sollte der Verband auch tagsüber getragen werden. Die Ohren sind in dieser Zeit noch geschwollen und berührungsempfindlich.
Nach etwa zehn Tagen werden die Pflaster und der Hautfaden am Ohr entfernt. Die endgültige Ohrform ist wegen der noch bestehenden Restschwellung erst nach zwei bis drei Monaten erreicht. Die Narbe verblasst im Laufe der Zeit und ist später kaum noch erkennbar.
Nach Anwendung des Beruhigungs-, Schmerz- oder Betäubungsmittels ist das Reaktionsvermögen nach der Operation vorübergehend beeinträchtigt. Lassen Sie sich oder Ihr Kind deshalb abholen und sorgen Sie für eine ständige Aufsicht in den ersten 24 Stunden. Mit einer Arbeitsunfähigkeit und Schulunfähigkeit ist für einige Tage zu rechnen. Für sechs Wochen sollten Sie beim Haarewaschen vorsichtig vorgehen und die Ohren nicht umknicken. Auch auf Sport, Sauna und Schwimmbad sollten Sie in dieser Zeit verzichten. Ohrringe sollten einen Monat nach der Operation nicht getragen werden. Brillenträgern wird empfohlen, vorübergehend Kontaktlinsen zu benutzen, da das Gestell den Knorpel zu sehr belastet – oder die Brillenträger über dem Stirnband zu tragen.